Haben Sie als Unternehmer schon vom Forderungsverkauf, dem sogenannten Factoring, gehört? Was ist Factoring genau?

Hauptsächlich ist Factoring (auch bekannt unter Rechnungsvorfinanzierung) eine alternative Finanzierungsform für mittelständische Unternehmen und wird zur Liquiditätssteigerung und -sicherung eingesetzt.
Was ist Factoring? Per Definition einfach erklärt

Per Definition wird Factoring so erklärt:
Factoring ist eine besondere Form der Rechnungsfinanzierung, die mit dem Verkauf gewerblicher Forderungen aus Warenlieferungen oder Leistungen an eine Factoringgesellschaft die finanzielle Situation im Unternehmen enorm verbessert.
Das ist für Sie wichtig zu wissen:
Der Forderungsverkauf an ein Kreditinstitut oder Finanzdienstleistungsinstitut (auch Factor genannt) findet vor Fälligkeit statt. Das heißt, dass Zahlungsziele der Forderungen (Rechnungen) beim Verkauf noch nicht überschritten sein dürfen.
Mit dem Verkauf offener Forderungen müssen Sie Ihrem Geld nicht mehr „hinterherlaufen“ und Forderungsausfälle mit zusätzlichen Aufträgen kompensieren. Wir haben hier auf dem Portal wichtige Informationen für Sie zusammengetragen. Erfahren Sie alles über Factoring: Erklärungen zum Ablauf, wichtige Tipps zum passenden Anbieter und welche unterschiedliche Arten und Verfahren es in Deutschland gibt.
Ebenfalls ist der Verkauf von wiederkehrenden Forderungen kein Bankgeschäft nach § 1 Kreditwesengesetz (KWG), sondern ein Kaufgeschäft. In der Hauptsache ist er eine flexible Form der Absatzfinanzierung mit sofortiger Liquiditätssteigerung.
Wie ist der Ablauf beim Factoring ?

Der übliche Ablauf beim Factoring wird hier einfach erklärt:
Sie beliefern wie gewohnt Ihre Kunden mit Waren oder erbringen Dienstleistungen. Die Vorgehensweise im geschäftlichen Alltag sieht vor, dass Ihre Kunden über die Abtretung informiert werden und diese die Zahlungen künftig an den Ankäufer leisten (Punkt1).
Bei der Rechnungserstellung schickt der Anschlusskunde (Factoringkunde) die Ausgangsrechnung dem Abnehmer (Debitor) und parallel auch eine Rechnungskopie zum Factor (Punkt 2,3). Er prüft die Bonität der Kunden, Ihrer Abnehmer, und legt die Ankauflimite fest, in deren Rahmen fortlaufend Ausgangsrechnungen angekauft werden können. Bedingung für den Ankauf ist die Verität der Rechnung. Die Leistungen müssen zu 100 Prozent erbracht, abtretbar und frei von Rechten Dritter sein.
Sind alle Bedingungen erfüllt, überweist die Factoringgesellschaft im Rahmen des Ankauflimits bis zu 90 Prozent der Rechnungssumme an den Rechnungsverkäufer (Punkt 4). Einen etwa zehn bis zwanzig Prozent großen Sicherheitseinbehalt – um gegebenenfalls Reklamationen oder Skontoabzüge zu verrechnen – behält der Ankäufer ein.
Der Sicherheitseinbehalt wird umgehend überwiesen, sobald der Abnehmer die Rechnung vollständig bezahlt hat (Punkt 5), jedoch spätestens aber 100 bis 120 Tagen nach Fälligkeitsdatum (Punkt 6).
In Deutschland wurden in den vergangen Jahren mehrere Arten und Varianten des Factorings entwickelt und angeboten. Somit kann individuell, für fast jede Unternehmung, auf deren finanziellen Bedürfnisse eingegangen werden. Hier werden alle Arten und Varianten der Rechnungsfinanzierung, die überwiegend mittelständischen Unternehmen angeboten werden, erklärt.
Spricht ein Unternehmer über den Verkauf von Forderungen, dann wird diese Art der Rechnungsfinanzierung meist mit Inkasso in Verbindung gebracht. Ein regelmäßiger Forderungsverkauf (vor Fälligkeit) sollte nicht mit Inkasso gleichgesetzt werden, weil dies zwei unterschiedliche Finanzdienstleistungen sind. Warum das so ist, erfahren Sie hier.
Welche Funktionen beinhaltet das Factoring?
Zum Factoring zählen hauptsächlich 3 wichtige Funktionen, die wir hier nachfolgend erklären werden:
- Finanzierungsfunktion: Diese beinhaltet die sofortige Bevorschussung der verkauften Forderungen. Wobei diese nicht als Kreditgeschäft zu bewerten ist, sondern als reines Kaufgeschäft. Diese Funktion ist auch ein Hauptbestandteil für den sofortigen Liquiditätszufluss.
- Delkrederefunktion: Hierbei übernimmt der Factor das Ausfallrisiko. Für Unternehmen bedeutet das, dass die verkauften Rechnungen auf jeden Fall durch den Factor bezahlt werden. Der Factor wiederum sichert die angekauften Forderungen mit einer Warenkreditversicherung (WKV) ab.
- Dienstleistungsfunktion (Abwicklungsfunktion): Unter den Dienstleistungen, die das Factoring-Unternehmen anbietet gehört auch die Übernahme des Debitorenmanagements. Ihr Unternehmen wird durch diese Funktionsübernahme durch den Factoring-Partner entlastet.
Die Übernahme dieser drei Funktionen durch das Factoringinstitut (Factor) bringen Ihrem Unternehmen enorme Vorteile, da Sie sich mehr auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren können.
Weiterführende Informationen: Ausführliche Erklärungen zu den einzelnen Funktionen.
Wann lohnt sich Factoring?
Als Beispiel lässt sich ganz klar sagen, dass Factoring dann Sinn macht:
- Sobald der Jahresumsatz mehr als 50.000 EUR beträgt mach es schon Sinn.
- Wenn hohe Außenstände mit langen Zahlungszielen existieren und das dadurch gebundene Kapital dringend anderweitig benötigt wird.
- Falls das ein oder andere Mal Forderungsausfälle durch zusätzliche Aufträge kompensiert werden müssen.
- Wenn Sie Ihre Bilanzkennzahlen optimieren, die Eigenkapitalquote erhöhen und das Rating verbessern wollen.
- Sie sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen möchten, weil Sie Ihren Debitoren längere Zahlungsziele gewähren müssen ohne dabei auf die eigene Zahlungsfähigkeit zu verzichten.
- Sofern Ihre Firma mit dem aufwendigen Forderungsmanagement entlastet werden soll. Das ist durch die Übernahme durch den Factor der Fall.
Betriebswirtschaftlich rentiert sich die Rechnungsfinanzierung immer dann, sobald die Kosten geringer als die Beschaffung kurzfristiger Liquidität (Verzicht auf Skonto, Inanspruchnahme Kontokorrentkredit) sind.
Siehe auch: So rechnet es sich.
Was kostet mich Factoring?
Die Factoring-Kosten lassen sich nicht pauschalieren, da diese von Anbieter zu Anbieter variieren. Soviel kann aber gesagt werden, dass sich die Kosten meist im Skontobereich bewegen. Weiter kommt es auch auf die Factoring-Art an, die für Unternehmen in Frage kommt. Auch hier gibt es Unterschiede. Die einfachste Art das herauszufinden ist, indem Sie hier direkt eine Anfrage stellen und sich individuell auf Ihr Unternehmen abgestimmte Angebote, von den für Ihre Unternehmung in Frage kommenden Gesellschaften, unterbreiten lassen. Erfahren Sie hier mehr über die Kosten.
Unser Tipp: Factoring-Anbieter direkt anfragen und vergleichen
Über 44000 Firmen in Deutschland nutzen diese Finanzierungsform. Somit ist es nicht verwunderlich, dass inzwischen über 200 Factoringgesellschaften ihren Service für Unternehmen aller Größenordnungen anbieten.

Die Factoring-Anbieter unterscheiden sich nicht nur in den Arten, die angeboten werden, sondern auch in der Höhe der jeweiligen Gebühren.
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Fazit: Was ist Factoring? Factoring ist mehr als nur eine schnelle Finanzierungsform
Was ist Factoring? Als Factoringnehmer treten Sie fortlaufend Ihre Forderungen an einen Factor ab. Der klassische Full-Service vereint mit der Finanzierung (Bevorschussung der Forderung), Versicherung der Forderungsausfälle und Forderungsmanagement alle Aspekte in einer modernen Finanzierungsform.
In den letzten Jahren haben sich diverse Finanzierungsformen, unter anderem auch Factoring, in mittelständischen Unternehmen etabliert. Diese gewinnen seitdem als Alternative zum Unternehmenskredit zunehmend an Bedeutung.
Es kann als einziges Finanzierungsinstrument oder als Ergänzung zum Kontokorrentkredit bei der Bank eingesetzt werden.
Siehe auch: Forderungen verkaufen oder Bankkredit?
Grundlage des Forderungsankaufs ist ein Factoringvertrag, der zwischen dem Anschlusskunden und der Factoringgesellschaft geschlossen wird. Weil der Factor gleichzeitig die Ausfallrisiken der aufgekauften Forderung zu 100 % übernimmt, tendieren Ausfälle gegen null.